September 12, 2007

chantal michel @ attert

Eingeladen zu den Aktivitäten von «Kulturhauptstadt Europa» in Luxemburg, hat Chantal Michel die kleine Kirche von Attert nahe der belgischen Grenze entdeckt. Den länger schon verlassenen, dem Verfall anheimgegebenen Sakralraum, in dem stapelweise altes Mobiliar gelagert wurde wie in einer Beiz nach Polizeistunde oder in einem geschlossenen Kontor, beliess sie nahezu unberührt. Nur aufsteigender Disconebel und ein bizarres Leuchten in wechselnden Farben belebten anlässlich der Eröffnung die leise morbide Stimmung, tauchten die Gewölbe in ein traumnahes Licht- und Schattenspiel. Klare Kuben wurden durch die Projektion zu gigantisch verschachtelten Architekturen. Der Gang zwischen den aufgeschichteten Gebilden und ihren Schatten wurde zu einem Fall aus der Jetztzeit. Gefüge im rechten Winkel von Tisch- und Stuhlbeinen gerieten zu einer verwunschenen Stadt untertags, gingen über in verkeilte Karambolagen durcheinander geworfener Stühle. «Les chants de la Sibylle», Kirchengesang aus dem 16. Jahrhundert, erfüllte den Raum zwischen Himmel und Hölle, verband Geheimnis und Verführung mit der Ahnung einer gewaltsam gestörten Ordnung. In ihrer Performance zur Eröffnung sass Chantal Michel hoch oben auf einem der Möbeltürme, in Gummistiefeln, den Kopf mit einem Jutesack verhüllt, reglos, wie ein beiläufig abgestelltes und eigentlich schon vergessenes Mischwesen zwischen Opfer und Popanz.(kunstbulletin)












don't forget to visit chantal michel's installation in saint-étienne church in attert(belgium) she realized for our project on the belgium-luxembourgish border.

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